4.12.2024 | 09:07
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:: Musica Mediaevalis
:: Europa 2004
Uwe Klemens
Kloster Zinna. Am Anfang war die Dunkelheit. Titanen und Zyklopen bevölkerten die Erde. Die Herrschaftssucht der Götter bereitete dem eine Ende und währet bis heute. Oder war es doch der Präiehund, der entschied, dass das noch zu schaffende Menschengeschlecht vor allem nach seinem Bilde zu schaffen sei?
Märchen und Mythen über den Akt der Akte, den Schöpfungsakt des Menschen, gab es am Sonnabend in der Zinnaer Klosterkirche zu hören. So vielfältig die Kulturen dieser Erde, so vielfältig sind deren Mythen über die Entstehung der Welt. Manches, wie etwa der Schöpfungsmythos der Griechen, ist uns noch heute mehr oder weniger vertraut. Manches, wie etwa der Glaube der Chinesen oder der Indianer, bedarf der behutsamen Annäherung. Schauspielerin Viola Sauer widmete sich diesem Thema, und dafür einmal weniger ihrer Fernseh-Arbeit für „Tatort“ oder „Praxis Bülowbogen“. Entstanden ist eine nachdenklich bis humorvoll gestimmte Sammlung an Geschichten rund um die Entstehung der Welt.
Zur besinnlichen Verschnaufpause zwischen den einzelnen Texten hat sie sich Panflöten-Virtuosen Helmut Hauskeller und Organist Andreas Behrendt an ihre Seite geholt. Flöten-Soli, Orgelfantasien und Stücke für beide Instrumente bildeten den wohltuenden Rahmen des Abends, der wohl für manchen der zahlreichen Zuhörer nicht nur beschwingt endete, sondern an dem man auch ein wenig klüger geworden war. Auch die Klosterkirche selbst trug zum Gelingen des Abends das ihre bei. Vom Schein der Kerzen passend und wunderbar erleuchtet, präsentierte sich das wuchtige Kirchenschiff ganz in Romantik gehüllt. Unvergessen der Klang der Panflöte, die Helmut Hauskeller von der Orgelempore über den Köpfe der Zuhörer erklingen ließ oder auf seinem Instrument musizierend durch die Wandelgänge schritt.
„Und das war gut“, sagt Gottvater am Ende des biblischen Schöpfungsaktes. Das gleiche ließe sich auch über diesen Abend sagen.