4.12.2024 | 08:54
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Antje Preuschoff
Lehnin. Sanfte Töne erklingen im Festsaal des Elisabethhauses in Lehnin. An einem schwarzen, glänzenden Klavier sitzen ein Mann und eine Frau. Ihre Finger gleiten über die Tastatur, unabhängig und dennoch ergibt sich ein perfektes Zusammenspiel. Miwa Tamura und Andreas Behrendt lächeln sich an, erheben und verneigen sich vor dem applaudierenden Publikum.
Andreas Behrendt, Kirchenkantor des Lehniner Klosters, und Miwa Tamura, seine frühere Lehrerin und Schülerin des berühmten Pianisten Willhelm Kämpf, gaben Sonntagnachmittag ein Benefizkonzert zu Gunsten des Luise-Henrietten-Hospizes. „Zehn Prozent der Kosten für das Hospiz muss nach dem Gesetz der Träger selbst übernehmen“, erklärt Barbara Killat, Oberin des Stiftes. „Die Menschen kommen hierher, um ihre letzten Tage in liebevoller Pflege zu verbringen. Und jene, die sie pflegen, müssen das auch noch bezahlen“, sagt sie.
Ihren Teil zur Finanzierung tragen die beiden Künstler unter dem Titel „Vier Hände und ein Klavier“ bei. „Vierhändige Klaviermusik war eine durchaus gängige Art der Kammermusik“, sagt Behrendt. Höhepunkt dieses Konzertes ist eine Sonate von Wolfgang Amadeus Mozart. „Es ist die erste vierhändige Klaviersonate der Musikgeschichte“, erklärt der Kirchenkantor. Mozart hätte sie im zarten Alter von neun Jahren geschrieben, als er mit seiner Familie durch Europa reiste. In London trug er sie dann das erste Mal mit seiner 12-jährigen Schwester gemeinsam vor. „Die Leute am englischen Hof waren begeistert“, erzählt Behrendt. „Und ich hoffe, Sie werden das auch sein“, Lässt er das Publikum wissen und nimmt erneut neben Miwa Tamura Platz. Nach dem Stück folgt eine weitere Sonate von Mozart, dann geht es zum „gelösteren Teil“ des Abends über, wie Behrendt sagt.
„The Train Running“ heißt das folgende Stück des japanischen Komponisten Yoshinao Nakada, das durch seine Geschwindigkeit den Eindruck eines fahrenden Zuges vermittelt. Nicht wesentlich langsamer gibt sich „Qui Vive – Der Konzertgang“ von Wilhelm Ganz.
Die Zuhörer klatschen begeistert. Nur etwa 30 Leute hatten sich im Festsaal eingefunden, um diese eine Stunde zu genießen. „Eine traurige Resonanz“, wie Andreas Behrendt findet. Dankbar seien sie aber dennoch für jede Hilfe.