4.12.2024 | 09:00
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Lehnin. Der Kloster-Spatzen-Tanz am Ende der Probe ist der Höhepunkt. Jauchzend springen die Zwölf kleinen Sänger von Ihren Stühlen. Chorleiter Andreas Behrendt, Kantor der Klosterkirche, spielt auf dem Klavier die selbst komponierte Tanzmelodie. Ausgelassen wirbeln die Kinder dazu umher. Plötzlich verstummt die Musik und die Tänze erstarren in ihrer Bewegung – wer zuletzt wackelt, scheidet aus. Dann beginnt das Spiel von Neuem.
Zwei Lieder für den Gottesdienst am Palmsonntag stehen auf dem Probenplan des Lehniner Kinderchores. Wie alle Sänger machen auch die Kloster-Spatzen vor dem Singen Atem- und Stimmübungen. "Das ist wichtig, damit die Kleinen ein Gefühl für ihre eigene Stimme bekommen", erläutert der Chorleiter. Also hecheln sie wie ein Hund und summen wie ein Mückenschwarm.
Aber auch danach geht es noch nicht mit dem Singen los. Denn erst wird der Text geübt. "Jesus zieht in Jerusalem ein", artikuliert Behrendt laut und deutlich. Die Kinder sprechen ihm Vers für Vers nach. Dazwischen beantwortet der Kantor die neugierigen Fragen zum Text. Als die Worte sitzen, kann das Singen endlich beginnen. In zwei Gruppen stehen sich die Kinder gegenüber. Die einen tragen blaue Umhänge, die anderen Palmenzweige. Aus voller Kehle singen sie vom Einzug Jesu in Jerusalem und breiten an den entsprechenden Textstellen die Umhänge und Palmenzweige auf dem Boden aus.
"Mir geht es hauptsächlich darum, dass die Kinder Spaß am Singen und der Bewegung haben", betont Behrendt. Neben den Kloster-Spatzen betreut er auch den Erwachsenen-Chor der Kantorei sowie die Lehniner Choral-Schola, eine Gruppe, die gregorianische Weisen singt. Den Kinderchor hat er Ende 2002 gegründet. In der kleinen Gruppe singen die Sechs- bis Neunjährigen, Mädchen und Jungen gemischt. Die große Gruppe musste auf Grund fehlender Nachfrage aufgelöst werden. Das Repertoire der Kloster-Spatzen umfasst neben Kirchenliedern auch Volks- und Kinderlieder. "Es handelt von einem Frosch. Die Kinder haben sich den Text ausgedacht und zusammen haben wir die Melodie geschrieben", erzählt er.
"Vor Auftritten bin ich ganz aufgeregt", berichtet Meike Weinreich. Sie hat vergangenes Weihnachten in der Lehniner Kirche zum ersten Mal vor Publikum gesungen. Weiterhin tritt der Chor im Krankenhaus oder im Hospiz auf. Der sechsjährigen Meike macht das gemeinschaftliche Singen jedenfalls richtig Spaß. Und Lampenfieber haben die großen Stars schließlich auch.