21.11.2024 | 14:11
Hier erfahren Sie mehr über die Festival-Konzepte:
:: Musica Mediaevalis
:: Europa 2004
Jörg Zimmermann
Lehnin. Sie zeigen den Zusammenhang von Wort und Bild, sind der Hort des abendländischen Wissens und repräsentieren dabei vor allem eins: die Macht ihrer Besitzer. Dick in verziertes Leder eingeschlagen, wurden Bücher im Mittelalter für eine halbe Ewigkeit angefertigt. Dass ihre aufwendige Ausgestaltung nicht selten Jahre in Anspruch nahm. Fiel dabei kaum ins Gewicht. Künstler waren damit beschäftigt, die Gebetsbücher und Notenhandschriften prunkvoll auszumalen. In einer Ausstellung in der Klosterkirche des Luise-Henrietten-Stifts sollen ab dem 13. April schöne Beispiele des fast ausgestorbenen Handwerks einem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden. Nicht im Original. Dafür aber in kostbaren Faksimile-Drucken.
Im Zentrum der Ausstellung steht die „Biblia Pauperum“, die „Armenbibel“, erklärt der Lehniner Kantor Andreas Behrendt, der die zweiwöchige Ausstellung organisiert hat. Das Original des prachtvoll ausgestatteten Bildkommentars zur Heiligen Schrift stammt aus den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts und hatte das Ziel, mittels einer rein visuellen Sprache zwischen Altem und Neuem Testament zu vermitteln. „Unter anderem wird aber auch die Bamberger Apokalypse, die Ottheinrich-Bibel und das Gebetsbuch der Markgräfin von Brandenburg zu sehen sein“, meint Behrendt. Ein absolutes Muss für Liebhaber der Buchkunst dürfte jedoch das Schwarze Stundenbuch sein. Auf schwarzen Seiten sind Text und Bilder in Gold, Silber, Blau und Grün ausgeführt.
Da die teueren Folianten in der Ausstellung gut geschützt unter Glas liegen werden, plant Kantor Behrendt, auf Anfrage auch Führungen anzubieten. Dabei könne ein genauerer Blick auf die Bücher geworfen werden. „Darüber hinaus ist in einem zweiten didaktischen Teil der Ausstellung zu sehen, wie die Faksimile-Drucke hergestellt werden“, sagt der Kantor.
Mit der Bücherschau, die unter dem Motto „Die strahlende Bilderwelt des Mittelalters“ steht, werde zugleich die diesjährige Reihe Musica Mediaevalis eingeläutet, so Behrendt. Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe stehe neben den Konzerten im August das erste europäische Symposium zur Kunst der Zisterzienser. In diesem Rahmen werde es auch Vorträge zur Buchkunst geben.„Wir werden die Buchausstellung deshalb im August wiederholen“, sagt Behrendt.
Die Ausstellung in der Lehniner Klosterkirche wird am 13. April eröffnet. Dann montags bis freitags von 9-12 und 213.16 Uhr, sonnabends und sonntags von 11-12 Uhr; Tel 0 33 82 / 70 10 99.